Clara & Johann
50 Jahre geht ihr nun Seite an Seite
Fünfzig Winter sind entschwunden,
fünfzig Sommer sanft verweht,
doch in treuen Liebesbunden
blieb ihr Herz stets unbewegt.
Sturm umfing die jungen Jahre,
rauschend kam des Lebens Flut,
doch sie trugen ohne Klage
Lasten, Müh‘ und Wechselmut.
Johann, stark, ein Geist von Eisen,
baute Häuser, Wände, Tor,
klug bedacht, mit klarem Weisen,
stand er stets dem Glück zuvor.
Clara, hold, mit sanften Händen,
webte Wärme in das Haus,
wo in all den Zeitenwenden
nie verlosch des Herzens Braus.
Reich an Tagen, reich an Taten,
wuchs ihr Bund wie Eichenstamm,
nicht gebrochen von den Spaten,
nicht verwelkt im Zeitenkamm.
Lieb‘ und Treue, fest gefüget,
ließen keine Zweifel ein,
bis das Leben sich nun bücket
vor dem Glanz, der ewig sein.
Drum erhebt den vollen Becher,
auf ihr Herz, das rein erglüht!
Mögen noch, durch Zeit und Zecher,
goldne Jahre ihnen blüh’n!


